Passives Dehnen und explosive Kraft: Die Wahrheit hinter den 77 %
Passives Dehnen gilt oft als unverzichtbarer Bestandteil des Aufwärmens und der Regeneration im Sport. Eine aktuelle Studie wirft jedoch eine beunruhigende Frage auf: 77 % des passiven Dehnens könnten die Explosivkraft sogar verringern. Handelt es sich hierbei um einen Mythos oder um eine Tatsache, die es zu berücksichtigen gilt? Dieser Artikel untersucht diese Behauptung, erforscht die zugrunde liegenden Mechanismen und bietet Alternativen zur Leistungsoptimierung.
Wir entschlüsseln die wissenschaftlichen Hintergründe dieser überraschenden Statistik und untersuchen die verschiedenen Dehnübungen, ihre Auswirkungen auf den Körper und wie Sie diese sinnvoll in Ihr Trainingsprogramm integrieren können. Egal, ob Sie Leistungssportler, Freizeitsportler oder einfach nur auf Ihr Wohlbefinden bedacht sind – dieser Artikel liefert Ihnen wertvolle Informationen, um Ihre Leistung zu maximieren und das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Passives und aktives Dehnen verstehen
Es ist wichtig, zwischen passivem und aktivem Dehnen zu unterscheiden. Beim passiven Dehnen wird die gedehnte Position mithilfe einer äußeren Kraft, beispielsweise eines Partners oder eines Hilfsmittels (z. B. eines Gurtes oder einer Wand), gehalten. Beim aktiven Dehnen hingegen wird die Dehnung durch Muskelkraft aufrechterhalten.
Die 77%-Statistik bezieht sich speziell auf passives Dehnen vor Aktivitäten, die explosive Kraft erfordern (Springen, Sprinten, Werfen). Eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse, veröffentlicht im *Journal of Strength and Conditioning Research*, zeigte, dass statisches Dehnen (eine Form des passiven Dehnens) die explosive Leistungsfähigkeit negativ beeinflussen kann.
Warum kann passives Dehnen die Explosivkraft reduzieren?
Mehrere Mechanismen können diese Verringerung der Explosionskraft erklären:
- Verminderte neuromuskuläre Erregbarkeit: Längeres passives Dehnen kann die Fähigkeit des Nervensystems verringern, Muskelfasern schnell und effizient zu rekrutieren.
- Veränderung der Muskellängen-Spannungs-Beziehung: Passives Dehnen kann die optimale Muskellänge verändern, um maximale Kraft zu erzeugen.
- Erhöhte Muskelnachgiebigkeit: Ein überdehnter Muskel kann seine Steifigkeit verlieren, was seine Fähigkeit verringert, die für explosive Kraft benötigte elastische Energie zu speichern und freizusetzen.
Dynamisches Dehnen: Eine effektive Alternative
Im Gegensatz zum passiven Dehnen besteht dynamisches Dehnen aus kontrollierten Bewegungen, die den Bewegungsumfang der Gelenke vergrößern. Es bereitet den Körper auf körperliche Aktivität vor, indem es die Muskeltemperatur erhöht, die Durchblutung verbessert und das Nervensystem stimuliert.
Beispiele für dynamische Dehnübungen sind Armkreisen, Beinschwingen, Hüftkreisen und Ausfallschritte. Diese Übungen eignen sich besonders gut zur Vorbereitung von Muskeln und Gelenken auf explosive Bewegungen.
„Dynamisches Dehnen ist eine hervorragende Möglichkeit, den Körper auf körperliche Aktivität vorzubereiten, ohne die Explosivkraft zu beeinträchtigen.“ – Tudor Bompa, Sporttrainingstheoretiker.
Wie Sie Dehnübungen in Ihre Routine integrieren können
Der Schlüssel liegt im Zeitpunkt und der Art der Dehnung:
- Vor der Aktivität: Konzentrieren Sie sich auf dynamische Dehnübungen, um Ihre Muskeln und Gelenke vorzubereiten.
- Nach der Aktivität: Passives Dehnen kann die Regeneration fördern und die langfristige Beweglichkeit verbessern. Halten Sie jede Dehnung 15 bis 30 Sekunden lang, ohne sie zu überdehnen.
- Ruhetage: Sie können auch längere Dehnungseinheiten einbauen, die auf die Verbesserung der allgemeinen Flexibilität abzielen.
Die Bedeutung der globalen Erwärmung
Dehnen ist nur ein Teil eines vollständigen Aufwärmprogramms. Ein gutes Aufwärmprogramm sollte außerdem Folgendes beinhalten:
- Leichte Herz-Kreislauf-Übung: Zur Steigerung der Körpertemperatur und Verbesserung der Durchblutung.
- Aktivitätsspezifische Bewegungen: Zur Vorbereitung der Muskeln und Gelenke auf die auszuführenden Bewegungen.
Fazit: Intelligentes Dehnen für optimale Leistung
Die 77%-Statistik unterstreicht, wie wichtig es ist, die Auswirkungen verschiedener Dehnübungen auf die Leistungsfähigkeit zu verstehen. Passives Dehnen kann zwar die Regeneration und Flexibilität fördern, aber die Schnellkraft beeinträchtigen, wenn es vor dem Training durchgeführt wird. Indem Sie dynamisches Dehnen priorisieren und ein umfassendes Aufwärmprogramm integrieren, können Sie Ihre Leistung optimieren und das Verletzungsrisiko minimieren. Hören Sie auf Ihren Körper und passen Sie Ihr Dehnprogramm Ihren Bedürfnissen und Zielen an.











